Weidel hat ihre anstehende Kanzlerkandidatur mit dem Machtanspruch der AfD sowie den aktuellen Umfragewerten begründet. "Wir wollen mitreden, was in diesem Land passiert, und die Kanzlerkandidatur repräsentiert eben diesen Regierungsanspruch, den wir haben", erklärte Weidel gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Derzeit liegt die AfD in den bundesweiten Umfragen bei etwa 18 bis 19 Prozent, während die Union mit 32 bis 33 Prozent die Umfragen anführt.
Obwohl die Kandidatur von Alice Weidel in erster Linie symbolischen Charakter hat, da im Bundestag keine Mehrheiten für eine AfD-geführte Regierung in Sicht sind, zeigt sie das Streben der Partei nach Einfluss. Keine der anderen Parteien würde derzeit eine Kanzlerin oder einen Kanzler der AfD unterstützen. Weidel selbst zeigt sich zurückhaltend, wenn es um ihre persönlichen Ambitionen auf das Kanzleramt geht, und spricht von "Zukunftsmusik". Sie betont, dass sie die Dinge realistisch sehe und einen Schritt nach dem anderen gehe.
In Bezug auf die aktuelle politische Lage kritisierte Weidel den Amtsinhaber Olaf Scholz und seine Vorgängerin Angela Merkel. Ihrer Meinung nach müssten Kanzler aufgeräumt sein und über strategische Weitsicht verfügen, was Deutschland seit Merkel und Scholz fehle. "Und da wünsche ich mir deutlich bessere Weitsicht und vor allem wirtschaftspolitisches Sachverständnis", so Weidel. Sie bemängelte, dass es zu viele Juristen oder Fachfremde gebe, die wenig Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge hätten.